Traditionell beginnt das neue Jahr für viele Kampfrichter mit dem Besuch eines Lehrgangs. In diesem Jahr haben der Brandenburger Ringerverband, Niedersächsische Ringer-Verband und der Landesringerverband Sachsen-Anhalt zusammen eine Schulung durchgeführt.
Über 40 Kampfrichter und Anwärter, sowie Listenführer aus den LOs und zwei Gäste aus Niedersachsen reisten am Samstag, 16.01.2016, zur Landessportschule Osterburg im Norden von Sachsen-Anhalt. Die beiden Kampfrichterreferenten Peter Pippel und René Wenzel eröffneten den Lehrgang. Am Vormittag wurden allgemeine Regeln, technischen Wertungen, Platzierungspunkte, Passivitätsaktionen sowie Verwarnungen in beiden Stilarten thematisiert. Mittels einer Präsentation konnte dies multi-medial aufbereitet dargestellt werden. Bilder ermöglichten hier gleich einen Einblick in die Praxis. Anhand einer Fotopräsentation erläuterte René Wenzel anschließend negatives Ringen und Fouls. Viele Regelwidrigkeiten wurden im Hinblick auf Reaktionen des Kampfrichters geprüft.
Nach dem Mittagessen entschieden sich die Verantwortlichen den Lehrgang zu teilen. Die Anwärter beschäftigten sich unter der Anleitung von Eberhard Probst und Olaf Korte mit dem Bewerten von Aktionen. Das Auftreten als Kampfrichter wurde diskutiert. Für viele Anwärter stellte dies als bis jetzt aktive Sportler einen Perspektivwechsel dar.
Die erfahrenen Kampfrichter analysierten strittige Kampfsituationen aus nationalen und internationalen Begegnungen. Hierfür diente Videomaterial, das vom Kampfrichterreferenten des Deutschen Ringerbunds, Uwe Manz, zur Verfügung gestellt wurde. Es gab einige Diskussionen. Hierbei tauschte man sich über bisherige Erfahrungen auf und an den Matten aus. Ein großes Dankeschön gilt Uwe Manz für die Bereitstellung des Materials.
Danach kamen beide Gruppen wieder zur Mattenpraxis zusammen. Die praktische Anwendungen von Regeln und das Bewegen auf der Matte waren hierbei Schwerpunkte. Der Ablauf eines Kampfes von der Begrüßung der Ringer bis hin zur Siegerehrung wurde vorgestellt. Hier staunten die Anwärter, was alles zu beachten ist. Situationen am Mattenrand und die Bewertung eigener Griffe wurden als nächstes thematisiert. Eberhard Probst zeigte dann – dank seines großen Erfahrungsschatzes – schwer erkennbare Fouls und wie diese unterbunden werden können.
Michael Stärk präsentierte am Nachmittag das System der elektronischen Listenführung. Hierbei zeigte sich abermals, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen Wettkampfbüro und Kampfrichtern erheblich zur reibungslosen Durchführung von Turnieren beiträgt. Der Aufbau von Punktzetteln und ihr Ausfüllen wurden erklärt. Unter der Anleitung von Artur Scherf wurden manuell Kämpfe gepaart. Bei der Übung kam sogar manch einer der erfahrenen Kollegen ins Schwitzen.
Für den Abend hatte Michael Günther ein Highlight vorbereitet. Mittels Beamer guckte man zusammen den Rückkampf des Halbfinals der 1. Bundesliga SVG Weingarten – ASV Mainz an. Die Situationen wurden von den Teilnehmern besprochen und die Leistung des Kampfgerichts gewürdigt. Das gemütliche Zusammensein bildete den Abschluss des Tages.
Der Sonntag wurde mit dem Schreiben der Prüfung eröffnet. Thomas Hausmann hatte die Fragen aus dem Fragenkatalog zusammengestellt. Während die Kommissionsmitglieder die Antworten kontrollierten, wurde der Lehrgang mit einer Erläuterung der Einsatzmöglichkeiten der elektronischen Punktanzeige fortgesetzt. Michael Stärk gab Hinweise und Tipps, um Fehler zu vermeiden. Abschließend trennten sich die LOs auf und besprachen organisatorische Details und die Einsätze bei den Meisterschaften.
Insgesamt profitierten die Lehrgangsteilnehmer von den hervorragenden Bedingungen in der Landessportschule Osterburg, der guten Organisation der Schulung und dem intensiven Austausch untereinander. Die gemeinsame Auslegung von Regeln bei Turnieren kann nun konsequent(er) betrieben werden. Es wird bestimmt wieder einen gemeinsamen Lehrgang der Kampfrichter und Listenführer aus Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt geben.
Autoren: Peter Pippel, René Wenzel und Christoph Krumrey