Tallinn Open 2025
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Vom 28. bis 30. März 2025 fand in Tallinn, Estland, die bedeutende Tallinn Open Jugendmeisterschaft statt. Dieses hochkarätige Sportereignis zog 2.537 Athletinnen und Athleten aus 41 Nationen an. Der Landes Ringer-Verband Sachsen-Anhalt war mit einer Delegation von sechs Sportlern vertreten, die den Verband auf internationalem Parkett würdig vertraten.
Unter der Leitung von Max Bartel reiste der Landesringerverband Sachsen-Anhalt (LRV) zur Tallinn Open Jugendmeisterschaft 2025. Unterstützt wurde er von Oleg Bartel als Co-Trainer, Christian Patz als Jugendreferent und Kampfrichter sowie den Athleten Nick Brederlow, Paul Sievert, Gregor Wolf, Gregor Peisker, Franz Kühne und Carlo Weist, der eigens aus dem Vereinigten Königreich anreiste.
Der Landes Ringer-Verband Sachsen-Anhalt reiste vom 26. bis 31. März 2025 zur Tallinn Open Jugendmeisterschaft. Diese Reise diente nicht nur dem sportlichen Wettkampf, sondern bot auch eine wertvolle Gelegenheit zur Förderung des Mannschaftszusammenhalts und der Teamarbeit. Ergänzend zum sportlichen Programm wurden kulturelle und bildungsbezogene Aktivitäten in das Reiseprogramm integriert, um den Horizont der Sportler zu erweitern.
Gerne möchten wir hier einmal den durchgeführten Ablauf systematisch vorstellen.
Mittwoch, 26.03.2025
Am Mittwoch, den 26. März 2025, erfolgte vor der Abreise eine letzte Trainingseinheit in Halle von 11:15 Uhr bis 12:45 Uhr. Die Athleten des LRV Sachsen-Anhalt absolvierten ein intensives Training im freien Ringkampf, in dem die in den vorangegangenen Wochen erarbeiteten Techniken gefestigt wurden. Nach der Trainingseinheit und einer anschließenden Auffrischung und der Dusche startete die Reise des Teams um 13:00 Uhr.
Nach einem Flug von Berlin nach Tallinn mit Zwischenstopp in Riga, Lettland, erreichte das Team in den späten Abendstunden die estnische Hauptstadt. Im Anschluss an die Ankunft bezogen die Athleten ihre Zimmer und begaben sich zur Ruhe.
Donnerstag, 27.03.2025
Der Donnerstag vor dem Wettkampftag diente der Entspannung und Erkundung der estnischen Hauptstadt. Nach einem gemeinsamen Frühstück um 09:00 Uhr unternahm das Team eine ausgedehnte Stadterkundung. Die Athleten hatten die Gelegenheit, die malerischen und stimmungsvollen Viertel Tallinns zu entdecken und die kulturellen Facetten der Stadt kennenzulernen.
Neben der Besichtigung der Altstadt hatten die Sportler die Möglichkeit, das interaktive Schloss Tallinn zu erkunden. Diese Erfahrung ermöglichte es ihnen, in die mittelalterliche Geschichte einzutauchen. Sie konnten Rüstungen und Waffen ausprobieren, historische Feuerlöschtechniken anwenden, die Türme des Schlosses mit Bausteinen nachbilden und interaktive audiovisuelle Spiele in den verschiedenen Räumen des Schlosses spielen.
Im Anschluss an die Erkundung des Schlosses besuchte das Team die Karlskirche. Die imposante Architektur des Gotteshauses, die sich über beträchtliche Höhen erstreckte, sowie die kunstvollen, goldverzierten Porträts, Kelche und Kerzen hinterließen einen bleibenden Eindruck. Bedauerlicherweise fand an diesem Tag kein musikalischer Gottesdienst statt.
Das Abendprogramm war der Erholung und dem Teambuilding gewidmet. Die Sportler verbrachten den Abend mit gemeinsamen Aktivitäten im hoteleigenen Pool, begleitet von spielerischen Elementen. Zusätzlich nutzten sie die Möglichkeit, die Sauna des Hotels zur Entspannung zu besuchen.
Freitag, 28.03.2025
Unmittelbar nach dem Frühstück begab sich das Team zur Wettkampfarena in Tallinn, wo die Vorbereitungen für die kommenden Wettkampftage in vollem Gange waren. Die Zeit vor Ort wurde genutzt, um eine weitere Trainingseinheit zur Wettkampfvorbereitung zu absolvieren. Auch andere internationale Vereine nutzten die Gelegenheit, sich auf den bevorstehenden Wettkampf vorzubereiten.
Die Vorbereitungseinheit in der Wettkampfarena gestaltete sich für Nick Brederlow und Franz Kühne besonders intensiv. Franz Kühne, gemeldet in der 38-kg-Gewichtsklasse, überschritt das Limit um ein Kilogramm, während Nick Brederlow in der 52-kg-Klasse 1,8 Kilogramm abbauen musste. Beide Athleten absolvierten den Großteil des Tages mit gezielten sportlichen Übungen und Saunagängen, um ihr Zielgewicht zu erreichen. Dies stellte eine erhebliche Herausforderung dar, insbesondere für Franz Kühne, dessen Gewichtsreduktion sich als besonders schwierig erwies. Die letzten 100 bis 200 Gramm schienen hartnäckig zu sein. Durch die motivierende Unterstützung und die aufbauenden Worte des Trainers Max Bartel gelang es beiden Athleten schließlich, diese Hürde zu überwinden. Nach erfolgreicher Gewichtskontrolle erfolgte das offizielle Wiegen.
Nachdem die Athleten in den Tagen vor dem Wiegen höchste Disziplin in Bezug auf ihre Ernährung aufbringen mussten, um das geforderte Wettkampfgewicht zu erreichen, belohnte sich das Team mit einem gemeinsamen Abendessen in einem Steakhouse.
Der Abend wurde dem gemeinschaftlichen Miteinander gewidmet. Alle Teilnehmer trafen sich in der Hotellobby, um das Gruppenspiel „Die Werwölfe vom Düsterwald“ zu spielen. Dieses Spiel förderte auf spielerische Weise die Disziplin, das Konzentrationsvermögen und die Wahrnehmung der Sportler.
Samstag, 29.03.2025
Der Samstag markierte den Beginn der Tallinn Open Jugendmeisterschaft. An diesem Tag fanden die Wettkämpfe im griechisch-römischen Ringkampf sowie die Freistilwettkämpfe der weiblichen Athleten statt. Unsere Sportler traten an diesem Tag noch nicht an, da sie sich auf den kommenden Tag im Freistil vorbereitet haben.
Die Eröffnungszeremonie der Tallinn Open Jugendmeisterschaft präsentierte sich als ein beeindruckendes Ereignis. Die Wettkampfarena war bis auf den letzten Platz gefüllt und eine harmonische Kombination aus Musik und Lichteffekten schuf eine außergewöhnliche Atmosphäre.
Im Anschluss an die beeindruckende Eröffnungszeremonie begannen die Wettkämpfe. Zahlreiche hochkarätige Athleten traten gegeneinander an. Die Beobachtung der unterschiedlichen Kampfstile der internationalen Teilnehmer erwies sich als äußerst aufschlussreich. Auch die weiblichen Athletinnen demonstrierten in ihren Kämpfen beeindruckende Leistungen.
Unsere Mannschaft hatte an diesen Tag keinen Kampf und konnten sich so ein Bild ihrer Kontrahenten und der kämpferischen Leistung machen. Christian Patz, welcher als Kampfrichter vor Ort war, wurde vollumfänglich eingespannt und teilte sich die Matte mit einem Kampfrichter aus Finnland, einen aus Polen, einen aus Süd Afrika und einer Kampfrichterin aus Finnland.
Nachdem unsere Sportler eine Reihe spannender Wettkämpfe verfolgt hatten, verließen sie die Wettkampfarena, um die Umgebung von Tallinn zu erkunden. Im Rahmen ihrer Stadterkundung stießen sie auf eine Minigolfanlage, die sie zu einem spontanen Wettbewerb herausforderte.
Nach einem reichhaltigen Abendessen verbrachten die Teilnehmer einen entspannten Abend mit gemeinsamen Aktivitäten im Hotel, darunter Pool, Sauna und Gruppenspiele. Um sich für den kommenden Wettkampftag zu stärken, endete der Abend für die Sportler um 22:00 Uhr. Kampfrichter Christian Patz stieß um 22:45 Uhr im Hotel hinzu, nachdem die letzten Finalkämpfe auf den zentral gelegenen Hauptmatten abgeschlossen und seine Matte geschlossen worden war.
Sonntag, 30.03.2025
Der lang ersehnte Wettkampftag der Tallinn Open Jugendmeisterschaft war gekommen. Nach einem stärkenden Frühstück begab sich das Team um 08:00 Uhr zur Wettkampfarena. Dort absolvierten die Ringer ihre Aufwärmübungen und bereiteten sich intensiv auf die bevorstehenden Kämpfe vor. Sie teilten sich die Matten mit mehr als 1000 weiteren Sportlern.
Die Teilnehmerzahlen in den einzelnen Gewichtsklassen der Meisterschaft waren bemerkenswert hoch. Gregor Peisker sah sich in seiner Gewichtsklasse einer Konkurrenz von etwa 67 Athleten gegenüber. Bei unseren anderen Athleten waren es um die 30 bis 40 Kontrahenten. Nur Gregor Wolf hatte eine geringere Anzahl von sieben Gegnern.
Kampfergebnisse
Paul Sievert (U15, 52kg)
Paul zeigte in seinem ersten Kampf unglaublich starken Kampfgeist und konnte seinen Kontrahenten Braxton Wilson aus der USA nach 37 Sekunden und mit einem Punktestand von 8:0 mit einer sauberen und eng zusammen gefassten Zange auf die Schultern legen.
Nachdem seine Motivation im ersten Kampf anstieg, zeigte Paul, dass seine Willenskraft noch unermesslicher ist, indem er Anthony Landrum aus den USA mit einen Punktestand von 5:0 bereits nach 18 Sekunden ebenfalls mit einer Zange auf die Schultern legte.
Den dritten Kampf gewann Paul gegen Mason Ekle aus den USA nach 1:35 min. und einem Punktestand von 5:0 mit einem Kopfhüftschwung.
Paul Sievert, der zuvor eine beeindruckende Form gezeigt hatte, traf auf Izmayil Kuchma aus der Ukraine. In einem intensiven Kampf wurde Paul von seinem ukrainischen Kontrahenten nach 1:50 min. mit einem Punktestand von 0:6 besiegt.
Am späten Nachmittag trat er gegen Robert Aloiev aus Frankreich an. Der französische Athlet demonstrierte Paul deutlich, dass dessen Trainingsstand noch Entwicklungspotenzial aufwies und dass es stets stärkere Konkurrenten gibt. Aloiev beendete den Kampf in kurzer Zeit mit einem technischen Überlegenheitsergebnis von 0:10.
Nach seiner zweiten Niederlage schied Paul Sievert aus dem Wettbewerb aus. Seine sportliche Leistung kann jedoch als sehr zufriedenstellend bewertet werden. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass Paul gegen die späteren Erst- und Fünftplatzierten des Turniers verloren hatte. Mit einem zehnten Platz unter 39 Teilnehmern erzielte Paul Sievert ein beachtliches Ergebnis.
Franz Kühne (U13, 38kg)
Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl in der Altersklasse U13 und jünger wurde eine Sonderregelung getroffen, die die maximale Wettkampfdauer auf 3:00 Minuten ohne Unterbrechung festlegt.
In seinem ersten Kampf bewies Franz Entschlossenheit und besiegte seinen ukrainischen Gegner, Danylo Cherniak, nach einem intensiven dreiminütigen Duell mit einem Ergebnis von 8:3 Punkten. Im darauffolgenden Kampf gegen Emauels Indars aus Lettland zeigte Franz eine überlegene Leistung und gewann durch technische Überlegenheit mit 10:0 Punkten nach lediglich 2:16 Minuten.
Der dritte Kampf gegen Nichita Donea aus Moldawien offenbarte, dass Franz in bestimmten Kampfsituationen noch Erfahrung sammeln muss, was angesichts seiner erst zweijährigen Trainingszeit im Ringkampfsport bemerkenswert ist. Trotz einer respektablen Leistung unterlag er mit 0:11 Punkten nach 2:16 Minuten. Im vierten Kampf gegen Martin Lourie aus Israel zeigte Franz mentale Stärke und gewann nach drei Minuten mit 8:3 Punkten. Im fünften Kampf unterlag Franz dem späteren Erstplatzierten, Joseph Sullivan aus den USA, mit 0:10 Punkten nach 52 Sekunden.
Trotz seiner kurzen Trainingszeit von lediglich zwei Jahren im Ringkampfsport zeigte Franz eine beeindruckende Leistung und erreichte den 10. Platz von insgesamt 31 Teilnehmern.
Gregor Wolf (U17, 48kg)
Obwohl Gregors Gewichtsklasse eine geringere Teilnehmerzahl aufwies, zeigte er im Wettkampf Entschlossenheit und bot seine bestmögliche Leistung. Dennoch unterlag er in seinem ersten Kampf dem späteren Zweitplatzierten, Artus Nizins aus Lettland mit einem Punktestand von 1:5 nach 4:00 Minuten Kampfzeit.
Auch der zweite Kampf gegen Danyil Klymyshyn aus der Ukraine erwies sich für Gregor als Herausforderung. Gregor unterlag mit 0:10 Punkten nach 3:22 Minuten Kampfzeit.
Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl in seiner Gewichtsklasse erhielt Gregor die Möglichkeit, einen weiteren Wettkampf um die Plätze 5 und 6 zu bestreiten. In diesem Kampf zeigte Gregor erneut seine Fähigkeiten und kämpfte über die volle Distanz von vier Minuten. Trotz seines engagierten Einsatzes unterlag er Jeremy Lynch aus Kanada knapp mit 3:6 Punkten.
Trotz der Herausforderungen, denen sich Gregor gegenübersah, kann er mit seiner gezeigten Leistung zufrieden sein. Es ist zu hoffen, dass er die Erfahrung als Ansporn nimmt, sein Training weiter zu intensivieren. Wir gratulieren ihm herzlich zum 6. Platz unter 7 Teilnehmern.
Nick Brederlow (U17, 52kg)
Die beeindruckenden Leistungen seiner Teamkollegen wirkten auf Nick äußerst motivierend, sodass er seinen ersten Wettkampf mit großer Spannung erwartete. Diese Entschlossenheit spiegelte sich in seinem Kampf gegen den Ukrainer Kiril Nashirnyi wider, den Nick durch technische Überlegenheit mit 10:0 Punkten nach 3:19 Minuten Kampfzeit für sich entschied.
Im darauffolgenden Wettkampf konnte Nick die Leistung seines ersten Kampfes nicht wiederholen. Er unterlag dem Ukrainer Danyil Klymyshyn mit 0:10 Punkten nach einer Kampfzeit von einer Minute.
Der dritte Wettkampf war von erhöhter Anspannung geprägt, da Nick gegen seinen Klassenkameraden und Trainingspartner Tove Sell vom KFC Leipzig antrat. Trotz einer anfänglichen Führung von 5:0 Punkten ließ Nicks Kraft zum Ende des Kampfes nach. Sein Gegner nutzte diese Schwäche aus und brachte Nick vier Sekunden vor dem Ende des Kampfes auf die Schultern, was zu Nicks Niederlage führte.
Nick wurde Platz 11 von 19 Teilnehmern.
Carlo Weist (U17, 61kg)
Carlo, der eigens aus Wales anreiste, um sein Team zu unterstützen, hatte in seinem ersten Wettkampf leider kein Erfolg. Er unterlag Jon Ramadani aus dem Kosovo mit 10:0 Punkten nach einer Kampfzeit von 1:54 Minuten.
Der zweite Wettkampf verlief ähnlich wie der erste. Trotz seines engagierten Einsatzes konnte Carlo keine erfolgreichen Angriffe durchführen und unterlag Radoslaw Dudkiewicz aus Polen durch technische Überlegenheit mit 0:10 Punkten nach 3:20 Minuten Kampfzeit.
Gregor Peisker (U17, 65kg)
Trotz intensiver Vorbereitung war das Losglück nicht auf Gregors Seite. In seinem ersten Wettkampf traf er auf den späteren Zehntplatzierten, Liam Gorton aus Kanada, und unterlag durch technische Überlegenheit mit 0:10 Punkten nach einer Kampfzeit von 1 Minute und 50 Sekunden.
Im zweiten Wettkampf wurde Gregor durch seine vor Wochen erlittene Schulterverletzung beeinträchtigt, was ihm Schwierigkeiten bereitete, den Angriffen seines Gegners standzuhalten. Trotz seiner offensichtlichen körperlichen Beeinträchtigung kämpfte er bis zum Ende des Wettkampfes. Leider unterlag er auch in diesem Kampf dem späteren Erstplatzierten, Daniil Korotkov aus Finnland, durch technische Überlegenheit mit 0:10 Punkten nach 1:44 Minuten.
Fazit:
Obwohl nicht alle Athleten den erhofften Erfolg erzielten, war die Veranstaltung eine wertvolle Erfahrung. Diese Erfahrung hat den Ehrgeiz unserer Sportler noch weiter gestärkt, ihr Training zu intensivieren, um im nächsten Jahr ihr volles Potenzial zu demonstrieren. Die Wettkämpfe haben gezeigt, dass sich die Athleten des Landes Ringer-Verbands Sachsen-Anhalt auch auf internationaler Ebene behaupten können.