Ein Traum geht in Erfüllung

Für Steve Brylla wird am Sonntag ein ganz großer Traum in Erfüllung gehen. Der aus Artern stammende Ringer startet in Tiflis (Georgien) bei der Veteranen-Weltmeisterschaft der Altersklasse 35bis 40 Jahre.

Brylla steht seit Kindesbeinen auf der Matte und lebt diesen Sport wie kein anderer. Bereits im jungen Alter wechselte er nach Halle auf die Sportschule und mischte im Jugendbereich ordentlich in der deutschen Spitze mit. Später zählte er im Arterner Regionalligateam auch schnell zu den Punktegaranten und entwickelte sich zum Publikumsliebling. Dabei glänzte er vor allem durch seine technische Versiertheit. Durch seine blitzschnellen Angriffe landeten einige namhafte Athleten auf den Schultern. Bis zum Regionalligarückzug der Arterner im Jahr 2009 blieb Brylla trotz vieler höherklassiger Angebote seinem AC Germania immer treu.

Später kam Brylla über die Stationen KSV Pausa (2. Bundesliga), Erzgebirge Aue (1. Bundesliga) und Freising (Bayernliga) ordentlich herum. 2015 kam er noch mal für ein dreijähriges Gastspiel in seinen Heimatverein zurück und kämpfte mit den Unstrutstädtern auch zwei Jahre in der 2. Bundesliga. Aktuell hat es den Wahl-Hallenser nach Frankfurt/Oder verschlagen. Hier kämpft er seit 2018 im Regionalligateam. Ende Mai sicherte sich der zweifache Familienvater bei seinem ersten Start bei den Deutschen-Meisterschaften der „Masters“ (ab 35 Jahre) auf Anhieb den Vizemeistertitel und schrammte nur hauchdünn an der Goldmedaille vorbei.

Akribisch bereitete sich der Freistilspezialist auf den großen Höhepunkt am Wochenende vor. Mehrmals die Woche nutzte er die Trainingsmöglichkeiten am Landesstützpunkt in Eisleben sowie am Olympiastützpunkt Leipzig, um perfekt vorbereitet an den Start gehen zu können. Gelegentlich schwitzte der 17fache Landesmeister aber auch in der Arterner Unstruthalle mit seinen ehemaligen Teamkollegen und hält somit weiterhin Kontakt zu den Germanen.

Da es bei den „Masters“ seine angestammte Gewichtsklasse bis 66 kg nicht gibt, rückt der 35Jährige erneut in die Gewichtsklasse bis 70 kg auf. Damit bleibt ihm das „Abkochen“ erspart und er kann frisch und ausgeruht auf die Matte gehen. Der aktuellen Meldeliste zufolge bekommt es Brylla mit 14 Athleten zu tun. Mit dem Magdeburger Thomas Ferchland geht ein weiterer Deutscher in diesem Limit an den Start. Je nach Auslosung und Turnierverlauf könnte es hier auch zur Neuauflage des Finalkampfes der Deutschen Titelkämpfe kommen. „Über die anderen Starter mache ich mir vorher aber keine Gedanken, ich bin gut vorbereitet und fokussiere mich nur auf mich“, gibt sich Brylla selbstbewusst.

Die Titelkämpfe bis 70 kg im freien Stil der „Alterskategorie A“ bilden am Sonntag den Abschluss des Turniers. Steve Brylla verweilt mit seinem Betreuer Jens Lücke bereits seit Mittwoch in Tiflis und verfolgt die Titelkämpfe. „Die Stimmung hier in Tiflis ist grandios. Bereits bei der Ankunft am Flughafen lag ein gewisses Flair in der Luft. Überall Plakate und Banner zur WM, hier zählt Ringen, leider nicht wie in Deutschland, zu den Hauptsportarten“, berichtet Brylla. So gab es neben dem sportlichen Highlight auch noch eine Menge in der georgischen Hauptstadt zu entdecken. Das Turnier findet standesgemäß im „Tbilisi Sports Palace“ statt. Die Arena bietet Platz für bis zu 11.000 Zuschauern.

Brylla ist trotz, dass er für RSV „Hansa 90“ Frankfurt (Oder) in der Regionalliga kämpft, weiterhin Mitglied beim AC Germania Artern e.V. Das Zweitkampfrecht macht es möglich, dass er im Mannschaftsringen in Frankfurt/Oder auf Punktejagd gehen kann und für den AC Germania Artern geht er in Einzelkämpfen, wie die jetzige Weltmeisterschaft an den Start. Im heimischen Artern drücken alle Sympathisanten fest die Daumen und werden vor dem Computer die Weltmeisterschaft verfolgen. Vielleicht mit einem guten Ende für Brylla, der zum einem aufgeregt aber auch voller Vorfreude ist.