Vorfreude endet bittersüß

Sidney Bogun vom RKV Karsdorf verpasst wegen Corona-Infektion ihren Start
bei der Kadetten-Europameisterschaft.

Ein Wechselbad der Gefühle hat die beim RKV Karsdorf ausgebildete NachwuchsRingerin Sidney Bogun hinter sich. Kurz nachdem die 16-Jährige für die am 15.06.21
in Samokov (Bulgarien) beginnende Europameisterschaft der Kadetten nominiert worden war, wurde sie positiv auf das Coronavirus getestet. Auch wenn sie keine Symptome aufwies, stand die Nebraerin nun vor der Frage, ob ihre obligatorische Quarantäne wie vorgesehen am Wochenende ausläuft und sie noch zur EM kann oder ob die Isolation wegen eines weiter positiven Testergebnisses verlängert werden muss.

Diesem zeitlichen „Wettlauf“ hat der zuständige Nachwuchs- Bundestrainer Christoph Ewald indes bereits ein Ende bereitet: Nach reiflichem Überlegen und unabhängig vom Kontroll-Test hat der Coach der Kadetten-Nationalmannschaft entschieden, aus Gründen des Gesundheitsschutzes bei den Titelkämpfen in Bulgarien auf die Athletin
zu verzichten. „Das ist natürlich eine arge Enttäuschung, denn eine EM- Teilnahme wäre das mit Abstand bislang größte Ding, sowohl fürSidney persönlich als auch für
unsere kleine Ringer-Abteilung insgesamt gewesen“, verdeutlicht Trainer Andre Mirau vom RKV Karsdorf, zu dem Bogun auch nach ihrem Wechsel an die Sportschule und
das Leistungszentrum in Frankfurt (Oder) engen Kontakt hält. Gleichwohl sei die „Entscheidung nachvollziehbar, da eine Wettkampfteilnahme quasi direkt aus der
Quarantäne heraus tatsächlich risikobehaftet ist“, schätzt Mirau ein. Die Betroffene selbst reagierte relativ gefasst: „Es ist, wie es ist“, kommentierte Sidney Bogun am
Telefon im Gespräch mit Tageblatt/MZ.

Dieser pragmatische Umgang mit dem Dilemma dürfte sich auch daraus speisen, dass ihre EM-Vorfreude nun nicht gänzlich bitter, sondern sozusagen bittersüß endet. Im
Klartext: „Der Bundestrainer hat mir signalisiert, dass er mich dafür mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Kadetten-Weltmeisterschaft mitnimmt. Diese findet vom 20. bis
24. Juli in Budapest statt“, berichtet die junge Sportlerin. „Dann würde Sidney doch noch einen absolut hochkarätigen internationalen Wettkampf bekommen“, zeigt sich
auch Andre Mirau erfreut. Denn verdient habe es sich sein einstiger Schützling allemal. „Sidney hat in Frankfurt eine hervorragende Entwicklung genommen. Beim internen
Kaderturnier, das statt der auf Herbst verschobenen Deutschen Meisterschaften über die Nominierung für die EM entschied, konnte ihr keine der Kontrahentinnen ernsthaftParoli bieten. Einige haben sogar abtrainiert und sind auf eine Gewichtsklasse tiefer ausgewichen, um dem Duell mit ihr aus dem Weg zu gehen“, schildert Sidney Boguns Heimtrainer.

https://www.ringen.de/normierungen-kadetten-europameisterschaften-in-samokovbul/

Quelle Naumburger Tageblatt / Andreas Löffler